Praktische Hilfe für Unternehmen bei Herausforderungen Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft

Projekt von Klimaschutz-Unternehmen und Universität Kassel geht in zweite Runde

Im Sommer 2022 startete Runde 2 des Kooperationsprojekts „Wege zum klimaneutralen Unternehmen“ vom Verband Klimaschutz-Unternehmen und dem Fachgebiet umweltgerechte Produkte und Prozesse (upp) der Universität Kassel. In dem zweijährigen Projekt entwickeln zehn Unternehmen mit wissenschaftlicher Unterstützung maßgeschneiderte Fahrpläne, um ihre Treibhausgasemissionen entsprechend dem 1,5°-Ziel zu reduzieren. Neu ist der Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft. Ein Drittel der teilnehmenden Betriebe hat das zusätzliche Thema gewählt.

„Klimaneutralität ist maßgebend für Unternehmen, da Deutschland bis 2045 klimaneutral werden will. Sie müssen politische und gesetzliche Vorgaben erfüllen. Druck kommt auch von Gesellschaft und Kundenseite. Doch was heißt klimaneutral? Woran sollen sie sich orientieren? Es gibt viele verschiedene Ansätze, aber noch keine Norm. Deshalb entwickeln wir zusammen mit den Unternehmen individuelle Ziele, Strategien, aber auch Pläne und Maßnahmen für die praktische Umsetzung im Betrieb“, erklärt Prof. Jens Hesselbach als Leiter des upp die Idee des Projekts. Philipp Andree, Geschäftsführer der Klimaschutz-Unternehmen, ergänzt: „Zum Klimaneutralitätsziel kommt bald eine Kreislaufwirtschaftsstrategie. Circular Economy wird damit eine weitere Herausforderung für Unternehmen. Denn das bedeutet sie müssen für ihre Produkte künftig digitale Produktpässe erstellen mit Daten zu Rohstoffen und Umweltauswirkungen für den gesamten Lebenszyklus. Doch bisher gibt es kaum Erfahrungen. Deshalb untersuchen wir im Projekt wie Unternehmen das umsetzen können.“

Für Hailo spielt Kreislaufwirtschaft bei Entwicklung, Design, Produktion und Wiederverwertung von Trittleitern und Mülleimern eine immer wichtigere Rolle: „Schon seit 2015 arbeiten wir mit recyceltem Aluminium und Kunststoffen. Wie alle unsere Produkte halten sie trotzdem länger als gesetzlich vorgeschrieben. Im Projekt wollen wir untersuchen, wie wir mit Rezyklaten den CO2- Fußabdruck für die Produkte und damit auch für Kundinnen und Kunden sowie unser Unternehmen verbessern“, beschreibt Geschäftsführer Jörg Lindemann Hailos Ziele für die Projektlaufzeit. Auch ZINQ setzt auf Circular Economy. Mit Cradle to Cradle-zertifizierten Feuerverzinkungsoberflächen schützen sie Stahl- und Metallbauteile vor Korrosion. Ziele des zirkulären Geschäftsmodells sind: Kein CO2, keine Umweltverschmutzung, kein Abfall. „Unsere Oberflächen sind nachhaltig, modular und wiederverwertbar. Wir wollen die Umweltauswirkungen von Produkten dokumentieren und vergleichbar machen. Dies soll auch als Blaupause für viele mittelständische Unternehmen dienen, sodass Produktpässe für KMUs umsetzbar werden“, so der geschäftsführende Gesellschafter Lars Baumgürtel zur Motivation beim Projekt mitzumachen.

In den ersten Monaten des Projekts gab es für die teilnehmenden Unternehmen Einführungen in die Themen Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft, Erfahrungsaustausch mit Betrieben aus der ersten Projektrunde, Seminare zu Energieträgern und Termine rund um Grünstrom oder den Green Deal der EU. Nach Workshops mit den einzelnen Unternehmen erarbeitet das upp mit ihnen Klimaschutzstrategien und konkrete Maßnahmen. Alle Unternehmen setzen sich individuelle Ziele und gehen eigene Wege. Allen gemeinsam ist: Bis 2035 will der Großteil seine Treibhausgasemissionen um mehr als 45 Prozent reduzieren und so seinen Beitrag zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C leisten.

An der zweiten Runde des Projekts „Wege zum klimaneutralen Unternehmen“ beteiligen sich zehn Unternehmen, sechs davon sind Klimaschutz-Unternehmen:

  • ALMO-Erzeugnisse Erwin Busch GmbH
  • Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG*
  • Hailo-Werk Rudolf Loh GmbH & Co.KG
  • IMD Labor Oderland GmbH*
  • Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH*
  • KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG
  • KWS SAAT SE & Co. KGaA*
  • META-Regalbau GmbH & Co. KG
  • MPG Mendener Präzisionsrohr GmbH*
  • ZINQ GmbH & Co.KG*                                                                         

*Klimaschutz-Unternehmen

Eine erste Runde des Projekts mit zehn Klimaschutz-Unternehmen lief von Anfang 2021 bis Ende 2022.

Mehr zum Projekt finden Sie hier. Die Pressemitteilung im PDF-Format ist hier abrufbar.

Kontakt:

Klimaschutz-Unternehmen e. V.
Nina Goßlau
Projektleiterin
Telefon: 0331 87 00 05 93
E-Mail: gosslau@noSpamklimaschutz-unternehmen.de

Universität Kassel
Institut für Produktionstechnik und Logistik
Fachgebiet Umweltgerechte Produkte und Prozesse (upp)
Dr. Ron-Hendrik Hechelmann
Projektleiter
Telefon: 0561 804 34 44
E-Mail: hechelmann@noSpamupp-kassel.de

Klimaschutz-Unternehmen e.V. ist ein branchenübergreifendes Unternehmens-Netzwerk der deutschen Wirtschaft, das sich mit innovativen Lösungen für das Erreichen der klimapolitischen Ziele Deutschlands einsetzt. Auf Initiative des Bundesumweltministeriums (BMUV), des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gegründet, gehören dazu heute 61 Unternehmen aller Größenklassen. www.klimaschutz-unternehmen.de

Das Fachgebiet Umweltgerechte Produkte und Prozesse (upp) der Universität Kassel arbeitet in verschiedenen Forschungs- und Industrieprojekten auf den Gebieten Energie-, Ressourceneffizienz, dezentrale und erneuerbare Energien sowie Klimaschutz und Klimaneutralitätsstrategien. Dazu gehören die Erfassung, Auswertung und Benchmarking von Energiedaten, flexible Energieversorgung und Lastmanagement, Klimaschutzkonzepte und Klimaneutralitätsstrategien. www.upp-kassel.de

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